„Lehrerinnen und Lehrer aller Fächer haben die Aufgabe, ihre Schülerinnen und Schüler im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der deutschen Sprache zu fördern. Dazu vergewissern sie sich über das Sprachverständnis, geben regelmäßig Rückmeldungen über Leistungen in der deutschen Sprache, korrigieren Fehler und geben Hinweise, wie der Sprachgebrauch verbessert werden kann. …“[1]
Gerade in der heutigen Zeit ist Schule mehr als nur ein Lernort, der zu den bedeutendsten Stationen im Leben gehört. So bereiten wir unsere Schülerinnen und Schüler unlängst nicht nur auf das Berufsleben vor. Wir bauen Stärken von Schülerinnen und Schülern aus und unterstützen sie dabei Strategien zu entwickeln, die im Umgang mit Schwächen helfen. Ein zentraler Aspekt sind dabei unmissverständlich die Sprachkompetenzen, denn Sprache öffnet Türen für schulisches nebst lebenslangem Lernen sowie für gesellschaftliche und politische Teilhabe.[2] Folglich stellt sie sowohl für das Bestehen und die Entwicklung des Individuums als auch für das Bestehen und die Entwicklung der Gesellschaft eine zentrale Schlüsselkompetenz dar.
Wir, die Dieter-Forte-Gesamtschule, werden von einer äußerst heterogenen und vielfältigen Schülerschaft besucht. Folglich bieten wir individuelle Möglichkeiten zum Ausbau der Schlüsselkompetenz Sprache an.
Dem Fach Mathematik kommt nicht nur seinem Status als Hauptfach wegen eine besondere Bedeutung zu, sondern auch, weil es Beobachtungen und Ergebnissen von Vergleichsarbeiten zufolge ein viel flexibleres und komplexeres Denken erfordert. Denn die Mathematik ist mit ihrer 3500 jährigen Geschichte eine der ältesten Wissenschaften, die durch selbst geschaffene logische Definitionen abstrakte Strukturen mittels der Logik auf ihre Eigenschaften und Muster hin untersucht.[3] Weiter kann „Mathematiklernen … nur in sozialer Interaktion erfolgen. Sprache ist das Mittel, in dem Schülerinnen und Schüler ihre Kooperationsprozesse vereinbaren, durchführen und reflektieren. Dabei sind die inhaltsbezogenen Aspekte des jeweiligen Kompetenzaufbaus untrennbar mit denen der erfolgreichen Bewältigung der interaktiven Prozesse verknüpft…“[4]
Diese Schlussfolgerungen werden deutlich, wenn Schülerinnen und Schüler in Vergleichsarbeiten wie den Lernstandserhebungen oder den Zentralen Abschlussprüfungen unabhängig von der Schulform, vom Standort, etc. (deutlich) schlechtere Ergebnisse erzielen als in Fächern wie Englisch und Deutsch.
Die Relevanz der sprachlichen Fähigkeiten berücksichtigt, nehmen die Schülerinnen und Schüler der Dieter- Forte- Gesamtschule im Fach Mathematik an dem Sprachforscherkurs Mathematik teil. Um möglichst früh zu fördern und zu fordern, findet dieser seit dem Schuljahr 2017/ 2018 wöchentlich einstündig im fünften Jahrgang statt.
Das Hauptziel des Sprachforscherkurses ist es Schülerinnen und Schülern mithilfe sprachlicher Kompetenzen den Zugang zur Mathematik zu erleichtern. So durchleuchten sie die Fach-, Sozial- und Prozesssprache auf der Wort-, Satz- und Textebene, um (eigene) mathematische Denkfiguren zu verstehen, zu bilden, sie zu diskutieren, zu reflektieren und zu verinnerlichen. Dabei wird aufgrund der Zielsetzung nachhaltigen Lernens ein „offensiver“ Ansatz verfolgt, d.h. mögliche Hürden werden zum Lerngegenstand und werden nicht wie im konträren „defensiven“ Ansatz vermieden.[5] Demzufolge werden beispielsweise sowohl der Umgang mit der Fachterminologie als auch der Umgang mit Operatoren geschult. Zudem eignen sich die Schülerinnen und Schüler Strategien an, um fachlich angemessen zu kommunizieren. So wird differenziertes Material zur Verfügung gestellt, sodass beispielsweise beim Verfassen von Texten Schülerinnen und Schülern von geblockten Textdarbietungen bis hin zu (kriteriengeleiteten) kreativen Schreibaufträgen angeboten werden.
Zur Lernstandsanalyse wird derzeit ein Diagnosetest der Bezirksregierung herangezogen, der in jedem Schuljahr geschrieben wird. Dieser stellt fest, auf welchem Niveau inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen aus dem Primarbereich beherrscht werden. Um die Effizienz der sprachbildenden Maßnahmen zu messen, wird ein ReTest am Ende des Schuljahres, der dem Test zu Beginn des Jahres gleichkommt, geschrieben.
[1]Vgl. BASS. Verordnung über die Ausbildung und die Abschlussprüfungen in der Sekundarstufe I. RdErl. d. Ministeriums für Schule und Weiterbildung v. 11.06.2013 VV zu § 6 Leistungsbewertung, Klassenarbeiten, Nachteilsausgleich 6.6 zu Absatz 6. Hrsg.: Ministerium für Schule und Bildung (2013). URL [http://woeste.org/unter-mittelstufe/apo-si.pdf S.4], 01.06.2017. [2]Ebert, Susanne, Köhne, Judith und Weinert, Sabine (2014): URL [https://www.unibamberg.de/fileadmin/uni/verwaltung/presse/Dateien/2014/univers_Forschung_2014/10_Weinert.pdf], 30.06.2017. [3]Prof. Dr. Nickel, Gregor (2012): URL [https://www.uni-siegen.de/fb6/phima/lehre/phima12/was_ist_mathematik.pdf], 10.06.2017. [4] Wildt, Michael: Sprache in Mathematik, in: Lernchancen. Alle Schüler Fördern! 104 (2015), S.2ff. [5] Vgl. Meyer, Michael und Tiedemann, Kerstin, 2017, S. 81 ff.